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And the Gunther-Wolff-Preis goes to... Allan Dietz

Der Gunther-Wolff-Preis wird seit 2015 jährlich an besonders zukunftsweisende Abschlussarbeiten verliehen, welche den „grünen Faden“ unserer nachhaltig ausgerichteten Hochschule weiterhin verfolgen. Der Preis würdigt den 2013 verstorbenen Gründungsrektor der HNEE, Prof. Dr. Gunther Wolff.


Allan Dietz erhält den Gunther-Wolff-Preis 2022 für seine Masterarbeit mit dem Titel „Gewaltfreie Kommunikation als Ansatz zur Förderung von suffizientem Handeln an Hochschulen – Eine Fallstudie zur Hochschule für nachhaltige Entwicklung“. Betreut wurde er dabei von Prof. Dr. Uta Steinhardt und Prof. Dr. Benjamin Nölting. Heute gewährt Allan uns Einblicke hinter die Kulissen seiner Arbeit.


Hallo Allan, herzlichen Glückwunsch zu deiner Auszeichnung! Magst du uns erstmal von dir erzählen?

Ja klar! Also ich habe zunächst an der HNEE LaNu studiert und dann im Anschluss noch den Masterstudiengang Regionalentwicklung und Naturschutz mit dem Schwerpunkt Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) belegt. In der Anfangszeit habe ich in Berlin gewohnt, bin dann aber relativ schnell nach Eberswalde gezogen. Zuletzt habe ich in einem kleineren Hausprojekt in der Uckermark gelebt. Diese Erfahrung in einer 10er WG war herausfordernd, aber auch schön!


Wie bist du denn zu deinem Abschlussthema gekommen und warum liegt dir das Thema besonders am Herzen?

Mein Wunsch war vor allem, gewaltfreie Kommunikation (GFK) als zentrales Thema in der Abschlussarbeit zu behandeln. GFK ist eine bedürfnis- und gefühlszentrierte Methode, um die Haltung gegenüber mir und anderen Menschen empathisch und authentisch zu gestalten. Mich hat das Thema schon viele Jahre durch Bücher oder meine erste Grundausbildung in der GFK bei Echtjetzt beeinflusst. Ich habe schnell gemerkt, dass ich durch diese empathische Art Verbindung mit anderen Menschen schaffen kann. Und dann habe ich mir überlegt, wie ich das in ein Thema in einer Masterarbeit behandeln könnte. Uta Steinhardt hatte den Vorschlag, das Thema Suffizienz einzubringen und da Benjamin Nölting zu dieser Zeit ein Abschlussarbeitsthema zu Suffizienz anbot, nahm ich zu ihm Kontakt auf. Nach etwas Überzeugungsarbeit und vielen gemeinsamen Überlegungen beschlossen wir, die Themen GFK, Suffizienz und als weiteres pädagogisches Konzept das transformative Lernen auf die Hochschullehre anzuwenden, da es viele Verknüpfungspunkte gab. So ist meine Arbeit nach und nach entstanden.


Was hast du genau erforscht und wie bist du methodisch vorgegangen?

Ich habe mich zunächst mit wissenschaftlichen Schriften zu der GFK beschäftigt, allerdings war die Auswahl relativ limitiert. Dann habe ich zu transformativem Lernen recherchiert und tatsächlich wissenschaftliche Arbeiten in Bezug auf die Lehre ausfindig machen können. Zur Erklärung: Transformatives Lernen möchte transformierende Erlebnisse mit den Lernenden schaffen. Durch das Ausbrechen aus der Komfortzone und das emotionale Berühren mit einem bestimmten Thema soll eine kritische Reflexion der eigenen Ansichten, Normen, Werte und Denkmuster ermöglicht werden. Dadurch wird der eigene Blick auf bestimmte Themen erweitert und Handlungsfähigkeiten geschaffen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Beim letzten Themengebiet Suffizienz hatte ich ebenfalls Schwierigkeiten Literatur zu finden. Schlussendlich habe ich dann das Buch „Auf der Suche nach dem rechten Maß: Nachhaltige Entwicklung auf der Sekundarstufe II“ beschäftigt. Suffizienz beschreibt hierbei ein Maßhalten des eigenen Konsums und das Besinnen darauf, was wirklich nötig ist. Danach arbeitete ich insgesamt drei Schnittpunkte heraus. Alle drei Bereiche sind in ihrer Ausrichtung transformativ, welches auf den ersten Blick die individuelle Ebene einbezieht, aber auch eine sehr gesellschaftlich verändernde Komponente besitzt. Gleichzeitig sind alle drei Konzepte Selbstreflexions-, Bewusstwerdungs- und auch Emanzipationsprozesse. Hier sind die Schnittpunkte nochmal visuell dargestellt.

Schnittpunkte der drei Konzepte (Foto: Allan Dietz)

Nachdem ich die Schnittstellen der drei Themenbereiche ausfindig gemacht habe, führte ich Interviews mit Expert*innen aus den verschiedenen Segmenten durch. Da die Interview anonymisiert sind, darf ich leider keine Namen nennen. Sie kamen aber aus den Bereichen: Transformatives Lernen, Lebensstile/Suffizienz, GFK und Hochschullehre. Sie wiesen mindestens zwei Kenntnisse aus den drei Bereiche vor. Als Ergebnis habe ich ein Konzept mit Handlungsanweisung in Bezug auf die Hochschullehre entwickelt. Wer sich dafür interessiert, findet meine Arbeit in der Bibliothek auf dem Stadtcampus.


Auf welche Herausforderungen bist du gestoßen und was hat dir geholfen?

Ich bin tatsächlich auf einige Herausforderungen gestoßen! Zunächst war es wirklich schwer, überhaupt ein Thema zu finden, welches sich für mich wie ein stimmiges Konzept anfühlte. Dabei hat mir der Austausch mit meiner Partnerin sehr geholfen, da sie Lehramt studiert und ihr das Konzept der GFK bekannt ist. Auch der Austausch mit meinen Betreuer*innen hat mich sehr unterstützt. Dabei habe ich aber auch gelernt, Anregungen als das, was sie sind, eben Anregungen, anzuerkennen und diese auch selbstbewusst abzulehnen zu können. Dadurch konnte ich meine Grenzen abstecken. Das ist eine perfekte Überleitung zu meiner nächsten Herausforderung: Zwischenzeitlich ging es mir mental nicht so gut, weil die Bearbeitungszeit wirklich sehr anstrengend für mich war. Ich habe dadurch aber auch erfahren, wie wichtig Auszeiten für mich sind. Einmal bin ich für eine Woche in die Natur gefahren, um neue Energie zu schöpfen. Da war mir dann die Deadline egal. ;) Kurz vor der Abgabe war ich schließlich einfach nur froh, die Arbeit bald abschließen zu können, da ich mich ja sechs Monate tagein, tagaus damit beschäftigt habe.


Umso überraschter war ich dann über die positiven Gutachten der Betreuer*innen und die Empfehlung für den Preis.

Allan, wenn er mal nicht vor seiner Masterarbeit sitzt (Foto: Allan Dietz)

Wie geht es jetzt für dich weiter? Möchtest du in diesem Bereich auch in deinem zukünftigen Beruf weiterhin bleiben?

Neben meinem Job schließe ich momentan noch eine Ausbildung als Trainer auf Grundlage der GFK bei Gewaltfrei-Glücklich in Berlin ab. Somit hat die GFK auch weiterhin einen großen Platz in meinem Leben und auch in meinem Herzen. Hauptberuflich arbeite ich in dem Projekt Klimabildung und BNE an Berliner Schulen in dem Verein Kate in Berlin.


Vielen Dank für den Einblick in deine Masterarbeit und in dein persönliches Leben! Alles Gute weiterhin!


An der Hochschule und in Eberswalde werden viele Preise verliehen, immer wenn es soweit ist und die Preisträger*innen von unserem Fachbereich stammen, berichten wir darüber. Weitere Beiträge findet ihr hier.

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