Neues aus unserer Kategorie #ausgezeichnete Abschlussarbeiten:
Niklas Domke, ehemaliger ÖLV, erhält im Rahmen der Immafeier 2020 den Preis der Sparkasse Barnim für seine Bachelorarbeit „Glasmehrwegverpackungen für Bio-Brotaufstriche in Deutschland“ verliehen.
Bei Nebel und Kälte haben wir uns auf dem für diese Zeit eigentlich ungewöhnlich leeren Campus getroffen und über seine Abschlussarbeit geplaudert.
Niklas ist durch seinen Hafermilchkonsum auf das Thema seiner Bachelorarbeit gekommen. Die Hafermilch wurde damals nämlich noch ausschließlich in Tetrapacks verkauft. Er hat sich daher die Frage gestellt, warum es keine Mehrweg-Glasflaschen für Milchalternativen gibt. So wurde der erste Stein für die Bachelorarbeit ins Rollen gebracht. Zu Beginn hat er sich mit Torsten Pelikan (auch ein LaNu-Absolvent), dem Inhaber von Globus Naturkost unterhalten und herausgefunden, dass tatsächlich bald Hafermilch in Mehrweg-Glasflaschen erhältlich sein wird. Niklas entschied sich auch bei anderen Produkten gegen Einwegflaschen und für Produkte in Mehrwegbehältern. Er wollte nun die Realisierbarkeit von Glasmehrwegverpackungssystemen für in Einweggläsern verpackte Lebensmittel, wie etwa Brotaufstriche, unter heutigen Umständen für die Bio-Branche analysieren. Denn ein umweltfreundlicheres Gesamtkonzept bei schon vorhandenen Glasbehältnissen – d.h. von Einweg zu Mehrweg - wäre doch denkbar. So die Annahme mit der er sich in seine Untersuchung stürzte.
Niklas hat sich als Grundlage für seine Arbeit mit einem Mehrwegverpackungsprojekt aus den 1990ern befasst („Acht für alle“). Das Projekt ist damals wegen fehlender finanzieller Mittel gescheitert. Heute hat sich die Lage geändert. Der Umsatz bei Bio-Lebensmitteln wächst stetig und solche Projekte sind nun wesentlich denkbarer. Unterstützt durch seine Betreuer*innen Prof. Dr. Jens Pape und Dr. Melanie Kröger begann er mit der Durchführung von Expert*innen-Interviews. Er interviewte zwei Hersteller*innen von Bio-Lebensmitteln, die bisher keine Mehrwegverpackungssysteme verwenden, einen Joghurtgläser verwendenden Trockenprodukthersteller, ein Bio-Handelsunternehmen sowie eine Expertin der Logistikbranche.
Die wichtigsten Ergebnisse waren zum einen, dass Mehrwegverpackungssysteme sehr zeitaufwendig sind und aus Sicht der Befragten von keinem Unternehmen allein angegangen werden könnten. Es herrscht Unterstützungsbedarf beim Spülen der Gläser, bei der Logistik und der allgemeinen Organisation des Mehrweg-Systems. Außerdem ist das Verbraucher*innenverhalten dazu bisher noch sehr wenig erforscht. So ist nicht geklärt, ob Verbraucher*innen bereit wären, mehr für Mehrweg zu zahlen, speziell für Brotaufstriche zum Beispiel.
Generell gab es jedoch eine große Bereitschaft seitens der Befragten, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Denn ein Mehrwegsystem für ungewöhnliche Produkte wie Nüsse gibt es bereits über Joghurtgläser. Da diese im LEH teils schon gelistet sind, ist das Prinzip bekannt und es gibt Unternehmen, die dem Trend folgen wollen. Im Ergebnis seiner Arbeit wünschten sich die Befragten einen Dienstleister, der ein risikofreies Testen des Systems möglich machen würde.
Als größte Herausforderung ergab sich im Verlauf der Arbeit die Akquise der Interviewpartner*innen. Außerdem fehlten Ökobilanzen für Nicht-Getränke-Verpackungen.
Jetzt wohnt Niklas in Berlin und fängt bald seinen Master in Agricultural Economics an der Humboldt Universität zu Berlin an. Sein Preisgeld kommt vorerst auf’s Sparkassenkonto ... 😉
Wer mehr wissen möchte, kann den Autor der Bachelorarbeit gerne anschreiben: niklas.domke@gmail.com
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