ein Beitrag von Martin Nobelmann
Im Rahmen des Erasmus+ Projektes Teaching Organic Literacy (TOL) trafen sich die Projektpartner im Sommer 2019 in Bulgarien. Ziel des TOL Projektes ist es, Bildungsangebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen im ländlichen Raum zu entwickeln. Dabei geht es insbesondere um Themen aus dem Bereich ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung. Die beteiligten Partner sind Bildungseinrichtungen aus der Schweiz, Dänemark, Polen, Bulgarien und Deutschland. Die HNEE ist als Hochschule im Projekt vertreten. Während des Aufenthalts in Bulgarien stand die Besichtigung verschiedener Biobetriebe auf dem Programm. Obwohl der Flächenanteil der ökologischen Landwirtschaft in Bulgarien nur 2,6 % (7,5 % im EU-Durchschnitt) beträgt, hat der ökologische Sektor ein Rekordwachstum verzeichnet – über 200 % in den letzten 10 Jahren. Dieser Trend ist besonders bei der Produktion von Getreide, Wein, Lavendel, Rosenöl und Honig zu beobachten. Dies sind auch die Produkte, die am häufigsten exportiert werden. Besonders eindrucksvoll während der Reise war aber die Vorstellung des Projektpartners Botanica Life Foundation (BLF) selbst. Die Bildungseinrichtung befindet sich im Dorf Nadarevo, ca. 50 km von Varna entfernt.
Landbau trifft BNE
Die Botanica Life Foundation (BLF) ist eine gemeinnützige Bildungsorganisation, die sich der Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und der Einbeziehung junger Menschen in die nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, Gartengestaltung und (soziales) Unternehmertum widmet. Die BLF betreibt einen eigenen ökologischen Betrieb mit Schwerpunkt öko-Gemüseanbau. Der Betrieb ist als Bildungseinrichtung organisiert. Er bietet Kurse in nachhaltiger Lebensmittelproduktion und Grundlagen der Permakultur an und führt pädagogische Aktivitäten mit Kindern durch, die auf die Förderung des ökologischen Bewusstseins abzielen. Mit Hilfe einer Förderung der dänischen Velux Stiftung ist es möglich gewesen, ein neues Bildungshaus zu errichten, das komfortable Lern- und Ausbildungsbedingungen bietet. Es wird in diesem Jahr eingeweiht und umfasst Zimmer zur Übernachtung, eine Küche, einen Speisesaal und einen Seminarraum. Mit den neu geschaffenen Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nun die Möglichkeit, auch mehrtägige Seminare anzubieten.
Praxisphase in Bulgarien: Was geht?
Student*innen könnten an der Entwicklung und Erprobung dieser pädagogischen Angebote mitwirken. Die BLF ist daher sehr an einer Zusammenarbeit mit der HNEE interessiert und würde sich insbesondere über Praktikant*innen freuen.
Die Teilnehmer*innen der Kurse können praktische Erfahrungen mit den Methoden der lokalen Landbewirtschaftung sammeln und gesunde Lebensmittel produzieren, ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln oder Pestiziden. Dabei lernen sie, wie man den Boden pflegt, natürliche Kräuterdünger herstellt und die allelopathischen Eigenschaften der Pflanzen im Garten nutzt. Die BLF liegt auf einem 30 000 m2 großen Gelände, das verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung kleiner Gärten oder Räume zur Entspannung, zum Spielen, zur Naturbeobachtung usw. bietet und die die Besucher zur Entwicklung eigener Projekte nutzen können. Die Stiftung ist dabei, einen natürlichen See anzulegen, der neue Lebensräume für die lokale Flora und Fauna schafft. Student*innen, Praktikant*innen oder Freiwillige sind willkommen, zur Fertigstellung des Seeprojekts beizutragen, das derzeit von dem Landschaftsarchitekten und Botaniker Fritz Vassmann aus der Schweiz betreut wird. Die Beteiligung an der Restaurierung eines alten Gebäudes unter Verwendung nachhaltiger Materialien wie Holz, Stroh und Lehm ist ebenfalls möglich.
Die BLF möchte Student*innen der HNEE gerne als Freiwillige oder Praktikant*innen in ihre Aktivitäten einbeziehen und von ihrem Wissen, ihren Ideen und ihrem Engagement inspirieren zu lassen. Die Student*innen sind herzlich eingeladen, für einen Aufenthalt von einer Woche bis zu drei Monaten in das Dorf Nadarevo nach Bulgarien zu kommen. Je nach ihren Interessen können sie sich an verschiedenen Aktivitäten beteiligen, z.B. an der biologischen Gartenarbeit, der Gestaltung neuer Räume, dem Seeprojekt, der Bau- und Möbelrestaurierung und an pädagogischen Aktivitäten mit Kindern.
Arbeitssprachen sind Englisch und Bulgarisch. Es gibt sicher die Möglichkeit, während des Aufenthalts etwas Bulgarisch zu lernen, obwohl dies keine Voraussetzung ist.
Ansprechpartner an der HNE ist Martin Nobelmann. Die Botanica Life Foundation kann natürlich auch direkt kontaktiert werden:
Kontaktperson: Dr. Apostol Apostolov
info@botanicalife.org
+359 (0)894412349
FB: Botanica Life
Website: https://www.botanicalife.org/
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