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AutorenbildSophie Freitag

Läuft? – Unser Wasser in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Aktualisiert: 4. Juni 2019



Auf die „Spur des Wassers“ begab sich der Kurs „Einführung in die Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Molitor. Dafür fuhren wir mit den HNEE-Bussen nach Groß Schönebeck, wo uns Betina Post empfing. Sie ist Sachgebietsleiterin der BNE und Umweltbildung der Naturwacht Brandenburg. Bei heißem Tee und Keksen (schließlich waren gerade die Eisheiligen) tauschten wir uns über unsere BNE-Erfahrungen aus.


Wir machen Ihnen ein Bildungsangebot!

Wie bringen wir Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen komplexe Themen wie Biodiversität, Ökologischer Fußabdruck oder Ökosystemdienstleistungen nahe? Wie regen wir sie zum zukunftsfähigen Denken und Handeln an? Das durften wir in einem Naturschutzgebiet in der Nähe des Kleinen Pinnowsees selbst erfahren, wie es sonst etwa die Junior-Ranger*innen-Gruppen tun.

Betina Post stellte uns ein Bildungsangebot vor, dass sie mit Fünft- oder Sechstklässler*innen durchführt. Zunächst gibt es eine kleine Einführung an einer Weltkarte. Die zeigt jede Menge Blau, aber nur etwa drei Prozent davon macht das für uns lebenswichtiges Süßwasser aus – davon wiederum sind zwei Drittel als Eis gebunden.


Unser täglich Wasser

Mit ihrer Gruppe radelt Betina Post von Groß Schönebeck aus anschließend erst einmal in den Wald. Dabei spüren die Kinder das bewegte Relief – sie müssen ganz schön in die Pedale treten. Aus der Schule wissen sie schon, dass dafür die Eiszeit verantwortlich war, die in der Region auch die zahlreichen Seen zurückließ. Am ersten Halt soll die Gruppe schätzen, wie viel Liter Trinkwasser ein Mitteleuropäer im Durchschnitt am Tag verbraucht. Sie suchen sich eine Position auf einer gedachten Skala aus. 10 Liter? 500 Liter? Irgendwo dazwischen. Tatsächlich sind es um die 125 Liter, die wir täglich zum Trinken, Kochen, Putzen, Duschen, Waschen oder Pflanzen gießen brauchen. Woher kommt dieses Gut, das in Deutschland in so guter Qualität so bequem aus dem Wasserhahn läuft? Es ist angezapftes Grundwasser, das hier durch die feinen Substrate der Brandenburger Böden hervorragend gefiltert wird.


Weniger Schokolade und Fleisch

Doch wir verbrauchen nicht nur Wasser „aus der Region“, sondern auch Trinkwasser, das wir nie zu Gesicht bekommen. Dieses virtuelle Wasser müssen wir zu unserem Wasserfußabdruck hinzurechnen. An einer weiteren Station bekamen wir Kärtchen, die verschiedene Lebensmittel und deren Wasserbedarf je produziertem Kilogramm zeigten. Die sollten wir anschließend nach der dargestellten Wassermenge sortieren. Zwischen 100 und 1000 Liter brauchen demnach verschiedene Obst- und Gemüsearten zur Bewässerung, bis man 1 Kilo Möhren, Kartoffeln, Tomaten oder auch Bananen ernten kann. Getreide, Reis und Hirse brauchen mehr, aber schneiden noch deutlich besser ab als Eier, Käse und Geflügelfleisch. Rindfleisch schlägt mit rund 15000 Litern zu Buche und Kakao schlägt mit über 27000 Litern je Kilo dem Wasserfass den Boden aus. Würden wir nur auf einige Tafeln Schokolade verzichten, einige Würstchen weniger grillen – wie lange könnte ein Mensch vom eingesparten Trinkwasser leben?

Oder andersherum: Wie schnell wird Menschen zum Verhängnis, dass wir massenweise bewässerungsintensive Lebensmittel etwas aus Südeuropa importieren? Was also tun? Das sei Bildung für Nachhaltige Entwicklung, sagt Betina Post – wenn sie auf Fragen solche keine Antwort mehr gebe, sondern die Gruppenmitglieder beginnen, ihr Handeln selbst zu reflektieren.


Klimawandel live erleben

Bei der kleinen Wanderung durch den Wald bemerkten wir die staubtrockene Streuschicht ebenso wie das Fehlen jeglicher Fluginsekten. Erlen, die einst direkt am Pinnowsee standen, wachsen nun Meter vom Ufer entfernt. In der Schorfheide sind erste Auswirkungen des Klimawandels längst zu spüren. Wenn das Oberflächenwasser abnimmt, wie sieht es dann unter unseren Füßen aus? Klar, der Grundwasserspiegel sinkt. So wird eine Brücke zum Beginn der Exkursion geschlagen; unsere eigene Trinkwasserversorgung könnte in Zukunft gefährdet sein.

So machten auch wir uns auf den Rückweg zum Startpunkt unserer Fahrt, im Gepäck viele Eindrücke einer BNE-Einheit zum Thema Wasser.



Wir bedanken uns herzlich bei Betina Post für diese schöne und lehrreiche „Spurensuche“!

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