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AutorenbildSophie Freitag

Mit Greta Thunberg in Berlin

Wir stehen mitten in der erwartungsvollen Menge. Die kleine Mauer am Brunnen des Invalidenparks erlaubt uns einen vergleichsweise guten Blick auf die Bühne. Mit rund 4.000 anderen Menschen sind wir von der FridaysforFuture Studi AG Barnim hier, auch weil heute Greta Thunberg in Berlin beim wöchentlichen FridaysforFuture-Streik dabei ist und eine Rede halten wird.


Regional, global – die Probleme sind überall

Neben Greta Thunberg sprechen auch andere Aktivist*innen, eine Band spielt. Die Reden sind sehr gut, thematisieren verschiedene Aspekte: die Privilegien, die wir in Mitteleuropa genießen; die Dringlichkeit, dass die Politik jetzt handeln muss; die Waldbrände in Brandenburg und Sachsen als Folgen des Klimawandels; die Wichtigkeit der kommenden Landtagswahlen in diesen Bundesländern. Doch scheinen viele vor allem zu warten: Auf das Mädchen, dass diese Bewegung gestartet hat. Als erste demonstrierte sie freitags vor dem schwedischen Parlament, ihrem Vorbild folgten weltweit Schüler*innen und Studierende. Es entstand die Bewegung Fridays for Future und jeden Freitag streiken jetzt tausende Schüler*innen und Aktivist*innen andere Altersgruppen für sofortigen Klimaschutz.



Verantwortung wahrnehmen und handeln

Dann kommt sie auf die Bühne, ohne Inszenierung, einfach und klar. So ist auch ihre Rede: einfach, schmucklos, deutlich und sehr persönlich. Sie macht den Anwesenden Mut, spricht von der Bürde junger Klimaaktivist*innen, sich dafür verantwortlich zu fühlen, dass Klimaschutz endlich umgesetzt wird und der Befürchtung, nicht genug dafür zu tun. Und direkt im Anschluss wird deutlich, dass es nicht die Aktivist*innen sind, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen und zu wenig tun, sondern die Mächtigen: Die Politiker*innen, die Geschäftsführer*innen sind diejenigen, die nicht genügend handeln. „Diese Situation ist so befremdlich“ sagt sie, „dass die Erwachsenen sich nicht trauen, Verantwortung zu übernehmen, und dass es anstatt dessen die Kinder und jungen Menschen sind, die diese Verantwortung übernehmen. Und dass es so weit gekommen ist, dass junge Menschen ihre Bildung dafür opfern, die Zerstörung der Zukunft aufzuhalten.“


Anstatt uns zu bilden sind wir hier …

Ja, denke ich, anstatt an unseren Abschlussarbeiten zu schreiben oder für Prüfungen zu lernen, verbringen wir unsere Zeit in Planungstreffen, auf Demonstrationen, dabei Plakate zu kleben und mit Menschen zu sprechen. Anstatt uns zu bilden sind wir hier, weil das was uns an der Hochschule gelehrt wird, nämlich unsere Entscheidungen aufgrund der wissenschaftlichen Sachlage zu treffen, aktuell von der Politik konterkariert wird: Wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert oder geleugnet und zugunsten eines Erhalt des Status Quo wird keine Verantwortung für die Folgen der eigenen Taten übernommen.



Auf Greta Thunberg folgt Christian Thomsen

„Wir sagen: dass muss jetzt aufhören!“, so Greta. „Wir rufen der Erwachsenen-Generation zu: Bitte helft uns! Wir können das nicht alleine machen. Wir bitten euch um Hilfe!“. Nach ihr spricht der Präsident der Technischen Universität Berlin, Christian Thomsen. Die Universitätsleitung der TU Berlin schließt sich den Forderungen von Fridays for Future an und fordert die Politik auf, Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen! Die Studierenden in der Menge feiern, denn es ist auch ihr Erfolg, sie haben sich dafür eingesetzt, dass ihre Uni sich öffentlich positioniert.

Damit ist das schon eine erste Antwort auf die Bitte um Hilfe. Die Leitung der Technische Universität geht damit einen wichtigen Schritt. Eine Frage bleibt und wir diskutieren sie wir auf dem Heimweg nach Eberswalde: Was können wir als Hochschule für nachhaltige Entwicklung zu einem sofortigen Klimaschutz beitragen?


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