Im Studium „Landschaftsnutzung und Naturschutz“ dreht sich vieles um die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Wie wirken Landschaft und deren Komponenten auf uns Menschen? Welche Möglichkeiten bieten sich, dieses Verhältnis im städtischen Alltagsleben umzusetzen? Welche Lösungen können gestaltet werden, um sie auch für Erholungszwecke zugänglicher zu machen? Ein spannendes Projekt im 5. Semester LANU zeigt, wie diese Fragen im Kleinen ganz konkret durchdacht werden können: Die Planung der Palliativterrasse am Werner-Forßmann-Krankenhaus in Eberswalde.
Foto: Palliativgarten des Werner-Forßmann-Krankenhaus Eberswalde (Urheberin: Emilia Wolfram)
Die Idee hinter dem Projekt
Die Initiative, die in die Jahre gekommene Terrasse der Palliativstation im Rahmen der Projektarbeit neu zu gestalten, kam von Frau Prof. Dr. Steinhardt in Zusammenarbeit mit dem Klinikum – eine Idee, die sofort auf großes Interesse vieler Studierender stieß.
Die Terrasse ist aktuell in einem Zustand, der weder den Bedürfnissen der Patient*innen noch denen der Mitarbeitenden gerecht wird. Es fehlt an Grünflächen, wettergeschützten Bereichen und ansprechenden, bequemen Sitzmöglichkeiten. Dabei könnte der Außenbereich, der direkt an den Patienten*innen Zimmer angrenzt, ein wichtiger Ort für die Menschen dort sein – ein Ort, der Ruhe und ein Stück Lebensqualität schenkt und der gleichzeitig auch eine Schnittstelle zur Außenwelt schafft.
Der Weg zur Neugestaltung
Um die Terrasse auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort abzustimmen, haben die Studierenden zunächst die Atmosphäre der Palliativstation erlebt: Sie hospitierten vor Ort, um Patient*innen und Pflegepersonal kennenzulernen. Welche Wünsche und Anforderungen haben sie? Wie kann die Terrasse zu einem Ort werden, der Wohlbefinden und Ruhe spendet? Darauf aufbauend wurde die nächste Phase des Projekts vorbereitet: Über Fragebögen und Gespräche wurden Meinungen und Wünsche der Betroffenen gesammelt, während die Standortbedingungen und geeignete Pflanzenarten recherchiert werden. Ziel ist es, einheimische, pflegeleichte und robuste Pflanzen zu verwenden, die ganzjährige Blühaspekte bieten und den schattigen Standort berücksichtigen.
Foto: Palliativgarten des Werner-Forßmann-Krankenhaus Eberswalde (Urheberin: Emilia Wolfram)
Inspiration von anderen Projekten
Bei ihrer Planung lassen sich die Studierenden von bereits bestehenden Konzepten inspirieren. Besonders der Palliativgarten im Virchow-Klinikum der Charité in Berlin und der Therapiegarten des Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe dienen als Vorbilder. Hier waren die Studierenden vor Ort, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Diese Orte zeigen, wie eine gelungene Gestaltung dazu beitragen kann, ein heilsames Umfeld zu schaffen. Neben der Bepflanzung spielen dabei auch die Anordnung von Sitzgelegenheiten, Bewegungsflächen und schattenspendenden Elementen eine wichtige Rolle. Einige wichtige Aspekte müssen dabei berücksichtigt werden. Der Garten sollte beispielsweise rollstuhlgerecht gestaltet sein, da viele Patientinnen der Palliativstation nicht mehr sicher zu Fuß gehen können. Auch für bettlägerige Patientinnen ist es wertvoll, wenn die Terrasse bereits durch einen Blick aus dem Fenster wahrgenommen werden kann.
Ziel und Bedeutung des Projektes
Die Palliativterrasse soll vordergründig zu einem Ort werden, der den Patient*innen in ihrer oft schweren und zum Teil auch letzten Lebensphase ein Stück Ruhe und vielleicht auch ein wenig Zufriedenheit gibt. Gleichzeitig kann sie Mitarbeitenden einen ansprechenden Rückzugsort bieten und Angehörigen eine angenehme Umgebung für Besuche schaffen.
„Es ist eine besondere Herausforderung, die Bedürfnisse der Menschen, die diesen Ort nutzen, mit den Anforderungen an die Natur aus Lanuperspektive zu verbinden,“ sagt Marlene Wenzel, eine der Studentinnen der Projektarbeitsgruppe. „Aber genau das macht unser Studium aus – Lösungen finden, die Natur und Mensch gleichermaßen gerecht werden und es ist schön an einem Projekt mitwirken zu können, was hoffentlich auch in die Realität umgesetzt werden kann“.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie das Projekt Form annimmt. Ende Februar sollen erste Entwürfe präsentiert und auch Ideen zur Finanzierung entwickelt werden.
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