top of page
AutorenbildSophie Freitag

Think Tank für die Erneuerbaren



Einmal im Semester haben wir an der HNEE eine ganz besondere Woche – die Blockwoche. Fünf Tage am Stück haben Studierende und Dozierende Zeit und Raum sich einem konkreten Thema zu widmen. Aus 90 Minuten wöchentlicher Lehrveranstaltung werden eine Woche geblockte Lehrveranstaltung 9 to 5. In unserer letzten Winterblockwoche (3. Dezember - 7. Dezember 2018) haben wir von ackerdemiker.in wieder Modulteilnehmer*innen gebeten, uns Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen der Blockwoche zu geben. RUNerin und bloggerin Sarah Maria Hartmann erzählt als Erste.


Die 13. Master Class Course Conference (kurz MCCC) fand wieder ganz im Zeichen der Energiewende und der Erneuerbaren Energien und dieses Mal an der Beuth-Hochschule in Berlin-Wedding statt. Mittlerweile kann die MCCC auf 13 Jahre Erfahrung zurück blicken. Besonders die Anfangsphase war abenteuerlich.


Den einen oder anderen Studierenden mag es überraschen, dass die PCK – eine Erdöl-Raffinerie im Herzen Brandenburgs – der wichtigste Partner dieser Blockwoche ist. Das hat eine gewisse Historie, die dem vorausgegangen ist. Angefangen hat es mit einer Kooperation zwischen PCK und Prof. Dr. Hans-Peter Piorr, der über Biokraftstoffe forschte und einen Praxispartner suchte. Diesen fand er in der PCK, die mittlerweile den Biokraftstoff auf eigenem Gelände produziert und in einem Verfahren so mit herkömmlichem Kraftstoff aus Erdöl vermischt, dass sich beide Stoffarten chemisch nicht wieder voneinander trennen. Eine Bedingung des Projektes war: Die Herstellung von dem Biokraftstoff muss auf Nachhaltigkeitskriterien fußen und die Kooperation muss unter dem Stern der Transparenz stattfinden. Solche Kriterien sollten dafür sorgen, dass auch bei Energiepflanzen nicht unnötig Pestizide gespritzt werden und die biologische Vielfalt auf dem Acker geschützt wird.


So entstand zunächst die Herbstakademie, auf der unter anderem die Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt wurden. Zusätzlich kam die Kooperation mit der Beuth-Hochschule, die Ingenieur*innen ausbilden und damit auch interessant für die PCK ist. Nach und nach entwickelte sich eine Woche voller interessanter Vorträge, die 2011 in das Curriculum der HNEE als Teil des Modules „Landnutzungssysteme und Erneuerbare Energien“ fand. Eine weitere wichtige Größe bei der Veranstaltung ist Susanne Büchner. Sie organisiert die MCCC in der Blockwoche und ohne ihr Organisationstalent würde der Kurs nicht stattfinden.

Nach dem kleinen Exkurs in die Vergangenheit - wie lief nun die diesjährige MCCC ab?


Die Vorträge wurden von verschiedensten Dozierenden aus den Fachgebieten Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder den Schnittstellen zu Themen, wie Elektromobilität, Atomkraft, Speichermöglichkeiten, Kohlekraftwerke, Wind- und Solarenergie u.v.a. gehalten. Nach jedem Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit Fragen an die Vortragenden zu stellen und gaben somit den Startschuss für interessante Diskussionen. Spannend war, dass in der Industrie die Effizienz zum Schwerpunkt gemacht wird während viele Studierende sich immer wieder auf die Vorteile der Suffizienz beriefen, besonders wenn es um die Thematik Ethik und Energiewende ging. Bei einem selbst organisierten Diskussionsmittag ging es genau um diese Fragestellung. Der Konsens der Gruppe bestand schließlich darin, dass es bei der Energiewende auch um Nachhaltigkeit, globale inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit und Versorgungssicherheit geht.


Besonders spannend wurde es während der Foren, in denen die Teilnehmenden von der etwas passiven Zuhörendenrolle in eine aktive Mit-Mach-Rolle eingeladen wurden. Dabei wurde der Energiebedarf für ein hypothetisches 1.000 Seelen Dorf berechnet, die Funktionsweise einer Smart City diskutiert oder überlegt, welche Vorbilds-Funktion die Osterinseln für unsere gesamte Generation haben könnte.


„Sie sollen befähigt werden selber Probleme zu erkennen und Methoden zur Problemlösung zu entwickeln“, so Herr Piorr am Ende der Veranstaltung. „Sie sollen selber lernen, was sie dafür brauchen und dafür interdisziplinär denken.“ Es klingt wahrscheinlich banal, aber die Veranstaltung wurde deshalb ins Leben gerufen, um die Interdisziplinarität zwischen den verschiedenen Studiengängen unserer HNEE zu fördern. Das hat ganz gut funktioniert.


Neben unseren RUN und ÖAM Masterstudierenden die den Kurs als Teil des Moduls „Landschaftsnutzung und Erneuerbare Energien“ anrechnen lassen konnten, fanden sich zahlreiche Bachelorstudierenden der Studiengänge LaNu, ÖLV, IFEM, Nachhaltiges Tourismusmanagement und Holztechnik. Auch Studierende der Beuth-Hochschule waren anwesend. Leider noch nicht so zahlreich, da in deren Hochschulsystem eine Blockwoche noch integriert werden muss, aber die Gespräche dahingehend laufen bereits.


In Zukunft sollen auch Studierende aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich an dem Austausch über Erneuerbare Energien und der Energiewende teilnehmen können. Und wer weiß, vielleicht findet diese Woche irgendwann auch europaweiten Anklang?


Bis dahin gibt es noch vieles zu entdecken, etwa in unserem blogbeitrag aus dem letzten Jahr.

Und wer sich jetzt angesprochen fühlt, kann sich im nächsten Jahr für einen erneuten Think Tank über unser aller Zukunft anmelden oder hier beim vergangenen MCCC’s reinschauen.

Comentários


bottom of page