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Zina Zaimeche

Was macht eigentlich Marie Lorenz …?

Aktualisiert: 31. Jan. 2022


Ehemalige LaNu-Studentinnen nun Nahe der Ostsee: Karoline Krabbe, Marie Lorenz und Laura Höfer

Unsere Alumni berichten aus ihrer Zeit nach dem Studium. Und bei Marie muss man sogar sagen vom Studium ins Studium. Und dabei hat sie gleich mal unseren Fachbereich ganz stolz gemacht und eine Solidarische Landwirtschaft ins Leben gerufen. Sie ist ehemalige LaNu und momentan in Greifswald ziemlich motiviert bei der Sache.


Liebe Marie, was hast Du in Eberswalde studiert?

Ich habe 2014 angefangen Landschaftsnutzung und Naturschutz zu studieren und dann für 4 Jahre in Eberswalde gewohnt.


Warum hast Du Dich damals für Eberswalde entschieden?

Durch Freunde wusste ich von der Hochschule und war damals auf der Suche nach einem Naturschutz-Studiengang. Der Fokus auf angewandte Wissenschaften mit starkem Praxisbezug hat mich dann letztendlich überzeugt, an der HNEE LaNu zu studieren.


Wo hast Du während Deines Studiums Praxiserfahrungen gesammelt?

Während meines Praxissemesters 2015 arbeitete ich bei einer NGO in Ruanda, in einem kleinen Dorf am Rande eines Bergregenwalds – der Nyungwe Forest Nationalpark. Die NGO BIOCOOP hat sich das Ziel gesetzt, die ruandische Bevölkerung für den Naturschutz und eine nachhaltige Lebensweise zu sensibilisieren. Der dortige Konflikt zwischen Gesellschaft und Natur ist schlicht der Kampf um Nahrungsmittel: Aufgrund des sauren, relativ unfruchtbaren Bodens in dieser tropischen Zone, sieht sich die Bevölkerung zu Wilderei und illegaler Landwirtschaft innerhalb des Nationalparks gezwungen, um ihre Nahrungsgrundlage zu sichern. Um Auswege zu schaffen, arbeitet BIOCOOP an verschiedenen Projekten, unter anderem: Weiterbildung von Schüler*innen zu Ranger*innen, um den Ökotourismus zu stärken. Außerdem fördern sie die Imkerei im Nationalpark, um die regionale Wertschöpfung anzukurbeln und bieten Umweltbildungsangebote für die lokale Bevölkerung an.

Mein Praktikum hat mir viel Wissen und Erfahrungen über internationalen Naturschutz vermittelt und war für mich ein großes Abenteuer, da ich zum ersten Mal in Afrika war.


Worüber hast Du deine Abschlussarbeit geschrieben?

In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit einer Potentialanalyse eines Verlandungsmoores im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land beschäftigt und wollte herausfinden, ob und wie eine Wiedervernässung des Moores funktionieren könnte. Das Besondere ist, dass das Niedermoor in der Vergangenheit entwässert wurde und aktuell in einem Totalreservat liegt. Das heißt, Initialmaßnahmen, die es für eine Wiedervernässung bedarf, sind eigentlich laut Naturschutzgesetz (BNatSchG) verboten. Es stellt sich also die Frage, ob Initialmaßnahmen in Totalreservaten zuträglich für den Moorschutz sind. Um das Potential des Moores zu ermitteln und die Biodiversität einzuschätzen, habe ich abiotische und biotischer Parameter untersucht: Vegetationsanalyse, Torfstratigraphie, Tagfalterkartierung . Aus den Ergebnissen habe ich das Wiedervernässungspotential abgeschätzt und verschiedene Szenarien entwickelt, die mit bzw. ohne menschliches Eingreifen denkbar wären.

Und was war dein Ergebnis?

Moorschutz ist Klimaschutz! Es hat sich ein eindeutiger Bedarf gezeigt, dass das Moor wiedervernässt werden sollte. Denn Moore sind ja bekanntlich die größten terrestrischen Kohlenstoffspeicher. Die Hürde mit dem Status als Totalreservat ist eigentlich nur eine bürokratische.

Was nimmst du aus Eberswalde mit?

Einerseits schöne Erlebnisse und tolle Bekanntschaften mit vielen verschiedenen Menschen aus denen sehr gute Freundschaften gewachsen sind. Andererseits ein kritischer Blick auf die gesellschaftliche Relevanz wissenschaftlicher Arbeit und die Erkenntnis, dass Anwendungsbezogenheit unglaublich wichtig ist.


Wohin hat es dich nach deiner Zeit an der HNEE verschlagen? Was genau machst du jetzt?

Angestubst durch meine Bachelorarbeit wollte ich gern noch mehr über Moorschutz und internationalen Naturschutz erfahren und das Greifswalder Moor Centrum und seine vielen Forschungsprojekte hatten mein Interesse geweckt. Darum habe ich mich für einen englischsprachigen Master entschieden und studiere seit Oktober 2018 Landscape Ecology and Nature Conservation an der Universität Greifswald. Durch verschiedene Zufälle habe ich den Master gemeinsam mit zwei LaNu-Kommilitoninnen angefangen und so war der Start in einer neuen Stadt noch einfacher. Neben dem Studium engagieren wir uns für die Förderung Solidarischer Landwirtschaft. Kürzlich haben wir gemeinsam mit anderen tollen Leuten den Verein „Solidarische Landwirtschaft Greifswald“ gegründet und begleiten und unterstützen den Gründungsprozess einer Solawi bei Greifswald. Aktuell läuft eine Crowdfunding-Kampagne, um im nächsten Jahr in die erste Saison starten zu können.


An welches Ereignis aus deiner Studienzeit erinnerst du dich gern?

Sehr gerne denke ich an die zahlreichen Momente im Feld und bei Geländearbeiten: Gewässerstrukturgütekartierung und durch das eiskalte Nonnenfließ waten; das mulmige Gefühl, während man den dichten Schilfgürtel im LÖ-Gebiet kartiert und auf einmal Wildschweine hört und ganz schnell den nächsten Hochsitz sucht, praktische Moorwiedervernässung im Nationalpark Jasmund oder die frühmorgendliche Wisentpirsch während unserer Exkursion im polnischen Urwald.

Hinzu kommen schöne Erinnerungen an die Zeit mit Freund*innen: Fahrradtouren, Spaziergänge, Nachmittage am Schwärzesee…!

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