Vor einem Jahr startete der Studiengang „Ernährungs- und Agrarkultur nachhaltig gestalten“ (ErnA) an der HNEE. Der Studiengang bildet Pionier:innen aus, die den Wandel im Ernährungssystem mitgestalten wollen und dafür neue Lebensmittelprodukte entwickeln, die die individuelle und planetare Gesundheit berücksichtigen und fördern, sowie Veränderungsprozesse mitgestalten.

Abbildung 1: Entwurf einer ersten Vision der ErnA Kohorte 2023 nach ihrem ersten Studienjahr. KI-generiertes Bild mit Microsoft Designer. Bearbeitet von Stefanie Albrecht.
Rückblick: Die ersten Schritte
Der erste Jahrgang Studierende profitierte vom engen Kontakten bspw. zu dem ErnA-Beirat und der neuen Forschungseinrichtung Nachhaltige Ernährungswirtschaft der Uni Freiburg. Bereits in den ersten zwei Semestern bauten die Studierenden neben ihren Praxisprojekten ein breites Netzwerk auf. Gleichzeitig gab es einige Herausforderungen, die sich Pionier:innen oft stellen müssen, wenn der Weg noch nicht geebnet ist, sei es auf administrativer oder inhaltlicher Ebene. So konnten bspw. die neuen Professuren erst zum 3. Semester besetzt werden und inhaltlich, aber auch organisatorisch gab es Brücken zu bauen. Die Studierenden bringen viele verschiedene Hintergründe mit ein. Für einige waren die Seminare sehr anspruchsvoll, für andere genau richtig. Wir stellten uns zusammen den Herausforderungen, lernten gemeinsam und schufen einige starke Kooperationen.
Entlang den Grundsätzen der Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung, nach der das Curriculum von ErnA aufgebaut ist, sind viele Praxiskontakte im Studium vorgesehen. Neben der Vermittlung von Grundlagenwissen aus vielfältigen Disziplinen (bspw. zu BWL, VWL, Nachhaltigkeit, Ökologie, wissenschaftlichem Arbeiten), bearbeiteten die Studierenden co-kreativ Fragestellungen mit der Praxis in den Modulen Wirksam nachhaltig handeln und Studienpartner Ökobranche.
Einführung in die Transformationsforschung: Wirksam nachhaltig handeln

Foto 1: Visionsworkshop in Schmiedeberg, Juni 2024. Urheberin: Laura Blöss.
In dem Modul Wirksam nachhaltig handeln lernen Studierende Grundlagen der Transformationswissenschaft und wie diese in Handlungen übersetzbar sind. Neben den theoretischen Ansätzen lernten sie auf einer Exkursion auch Betriebe der Land- und Lebensmittelwirtschaft aus der Region Uckermark kennen. Diese boten Grundlagen, um Umfeld- und Netzwerkanalysen zu erstellen. Ergänzt um Literaturrecherchen wurden Bedarfe, Schwierigkeiten und Potenziale in der Region identifiziert, die Ausgangspunkt für die Konzeptionierung eines Visionen-Workshops in Schmiedeberg bei Angermünde für ein gestiftetes Haus in Schmiedeberg in Kooperation mit der Universität Freiburg und der Stiftung Nachhaltiger Lebensmittelpunkt i.G. waren.
Das Ergebnis: eine erste Vision für einen LebensMittelPunkt in Schmiedeberg – ein Ort für Austausch, Bildung und Vernetzung sowie für Experimente zur Verarbeitung von ökologischen Lebensmitteln von Nachbar*innen und Unternehmer*innen.
Studienpartner Ökobranchen: Lernen mit und in der Praxis

Foto 2: Abschluss des Moduls Studienpartner Ökobranche (ErnA) und Studienpartner Ökobetriebe (ÖLV). Urheberin: Judith Moering.
Zusammen feierten die ErnAs und ÖLVen (Studiengang Ökolandbau und Vermarktung) nach der Sommerakademie im Juni 2024 die erfolgreichen Abschlüsse ihrer Projekte. In sechs Studierendengruppen bearbeiteten die ErnAs vielfältige Themen:
den Social Media Auftritt der Kochkommode zu professionalisieren,
die regionalen Wertschöpfungsketten der Bäckerei Wiese und Gut Friedersdorf zu stärken,
den Beteiligungsprozess des essbaren Campingsplatzes von Tiefensee Camping mitzugestalten,
Workshops zu entwickeln für die Beteiligung und Bildung zu als exotisch wahrgenommenen, essbaren Pflanzen im Projekt Urbane Waldgärten in Berlin Britz
und einen Prototyp zu entwerfen für ein neues Ausstellungsmodul zum Berufsbild des Market Garders für die Domäne Dahlem.
Vielen Dank an alle Beteiligten für ihr Engagement Wissenschaft, Lehre und Praxis miteinander zu verbinden und Mehrwerte für alle zu erzeugen!
Reflektion: Schwierigkeiten und Potenziale
Das Curriculum ist inhaltlich sehr vielfältig und besonders im 2. Semester mit vielen Gruppenarbeiten geplant. Diese Kombination ist anspruchsvoll. Es erfordert eine sehr gute Selbst- und Gruppenorganisation, die am Anfang des Studiums noch stärker vermittelt werden darf. In Zukunft setzen wir dafür im ersten Semester einen noch stärkeren Fokus auf die Vermittlung von Kompetenzen, die u.a. Schwerpunkte auf die effiziente und effektive Organisation von Gruppenarbeiten und Zeitmanagement legen. Denn um die Ernährungskultur zu transformieren, müssen wir mit vielen, ggf. sehr unterschiedlichen Menschen zusammenarbeiten können. Es bedarf der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit (interpersonelle Kompetenzen) und der Selbstwahrnehmung und –reflektion (intrapersonelle Kompetenzen).
Die ersten ErnA-Studierenden sind sehr divers an Hintergründen (von frisch-vom-Abi bis zum Master-bereits-in-der-Tasche) und thematischen Interessen. Wir sehen bereits vielfältige Fähigkeiten und Talente: von künstlerisch-kreativ über verarbeitungs-experimentier-freudig bis strukturiert-arbeitend und strategisch-denkend. Daraus ergeben sich diverse Potenziale für starke Kooperationen und Ergänzungen im Studium und darüber hinaus.
Und, die neuen Professuren sind besetzt: herzlich willkommen Prof. Dr. Sonja Geiger und Prof. Dr. Marcus Schmidt!
Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und auf das Kommende!
Happy Birthday,
Eure Isabel und Stefanie
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