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Zu Tisch bei… Annemarie Wilitzki

Aktualisiert: 7. Okt. 2019

In unserer ackerdemiker.in Reihe "Zu Tisch bei ..." besuchen wir unsere Forschungsmitarbeiter*innen an ihrem Schreibtisch. An unserem Fachbereich arbeiten aktuell circa 30 Menschen in unterschiedlichen Forschungsprojekten und wir Studierende fragen uns in der Mensa // auf dem Campus natürlich oft:

Wer sind diese Menschen und was machen sie hier?


Mit dieser Beitragsreihe wollen wir das Rätsel um (noch) unbekannte Gesichter am Fachbereich auflösen und schauen, ob Schreibtische von Wissenschaftler*innen ein wenig ordentlicher sind als unsere.



Nach unserem letzten Gespräch mit Dr. Dörte Martens geht es weiter mit Annemarie Wilitzki, sie arbeitet in dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Forschungsprojekt „Alleen als schützenswerte Landschaftselemente – Bundesweite Erfassung und Sicherung von Alleen“


Hallo Annemarie! Was und wo hast Du studiert?

Ich habe im Bachelor Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der TU Berlin studiert. Den Master Regionalentwicklung und Naturschutz absolvierte ich von 2015 bis 2017 hier an der HNE. In meiner Masterarbeit beschäftigte ich mich dann mit dem Thema „Alleen in Brandenburg“.


Wie bist Du zu dem Projekt gekommen?

Über meine Masterarbeit! Prof. Dr. Jürgen Peters und ich stellten bei der DBU einen Projektantrag und nach einem halben Jahr wurde uns bestätigt, dass wir das Projekt bekommen. Jetzt habe ich hier eine Stelle für zwei Tage die Woche bis 2021. Und bin sehr froh darüber!


Worum geht es in Deinem Forschungsprojekt?

In dem Projekt geht es um die Alleen und Baumreihen in Deutschland. Denn es weiß keiner genau, wie viele Alleen es überhaupt gibt! Und meine Aufgabe ist es, anhand von Geodaten herauszufinden, wie viele Alleen bzw. wie viele Kilometer Alleen und Baumreihen es in Deutschland gibt und wo genau sie sich befinden. Das kann ich mit dem Modell, das ich in meiner Masterarbeit entwickelt habe, berechnen. Wer darüber mehr wissen möchte, kann mir gern schreiben!

Alleen sind sehr wichtig, denn sie stellen ein Natur- und Kulturgut für ganz Deutschland dar. Doch laut der Bundesregierung gelten in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Definitionen. Alleen und Baumreihen zählen zu den künstlich geschaffenen Landschaftselementen, das Wort „Allee“ leitet sich eigentlich aus dem Französischen ab und bedeutet so viel wie Gang. Mit dem Wort „Allee“ meint man heute einen durch Baumreihen eingefassten Weg. Wir wollen in dem Projekt auch einen Vorschlag für eine einheitliche Definition entwickeln. Außerdem erarbeiten wir einen Leitfaden, zum Beispiel mit Hinweisen auf geeignete, möglichst klimaangepasste Baumarten, Pflanztechniken und mit einem Kartierbogen.


Was liegt heute auf Deinem Schreibtisch?

Ich habe heute Daten vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bekommen: Alle Baum- und alle Straßendaten in Deutschland. Das ist jetzt der Startschuss für meine kartografische Auswertung, denn mit diesen Grundlagen kann ich die Erfassung der Alleen und Baumreihen durchführen. Ich bin schon ganz gespannt, wenn ich diesen Brief öffne, was da alles so drin ist.


Was ist das Schönste für Dich an diesem Projekt?

Dass man so viele verschiedene Leute aus ganz Deutschland kennen lernt, die sich mit diesem Nischenthema beschäftigen. Es gibt zum Beispiel eine Parlamentsgruppe zum Thema „Kulturgut Alleen“ im Bundestag. Die kennen zu lernen und zu wissen, dass sich ganz viele Leute in Deutschland mit dem Thema auseinandersetzen und sich dafür interessieren - das finde ich schon toll!


Hast Du auch ab und an Kontakt zu den Studierenden?

Ja, ich habe im Sommersemester zwei Veranstaltungen zusammen mit Maren Pretzsch betreut: Kulturlandschaft und Planungssystematik. Dabei konnte ich mich mit den Studierenden des zweiten Semesters RuN austauschen. Gerade lese ich fleißig ihre Hausarbeiten. Mein größtes Highlight waren dabei die Exkursionen mit den Studierenden nach Lunow (wir berichteten) und zum Schiffshebewerk Niederfinow. Und ich betreue jetzt eine Projektarbeit bei den RuNer*innen im dritten Semester, auch zum Thema Alleen.


Gibt es auch Transferaktivitäten, in und aus der Praxis?

Unser Projekt wird zu 100% durch die DBU gefördert, dadurch haben wir die DBU als starke Partnerin an Bord, aber natürlich sind wir auch gut vernetzt. Wir bauen gerade einen Alleen-Beirat auf, dadurch haben wir mit vielen Praktiker*innen zu tun, zum Beispiel vom BUND Mecklenburg-Vorpommern, vom NABU Brandenburg, von der Alleenschutzgemeinschaft e.V., mit der Parlamentsgruppe „Kulturgut Alleen“ und wir sind auch mit dem Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg in Kontakt. Ja, wir sind schon sehr bunt aufgestellt!


Herzlichen Dank für das Interview!

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