Paul Mosebach forscht im Projekt “Wissenschaftliche Begleitung von Zuwendungsempfängern der EFRE-Förderrichtlinie Moorschutz (ProMoor)”. Unter Projektleitung von Prof. Dr. Vera Luthardt und Prof. Dr. Inga Schleip untersucht er die Möglichkeiten, Grenzen und Auswirkungen des Einsatzes von Technik für die Bewirtschaftung von Moorböden.
Ich habe mit ihm über seine Forschungsprojekte gesprochen, den Berufsalltag als Forscher und wie er überhaupt dahingekommen ist wo er heute steht.
Foto von Paul Mosebach (Urheberin: Tessina Ott)
Was und wo hast Du studiert?
Ich habe an der HNEE den Bachelor Landschaftsnutzung und Naturschutz studiert, bin also ein Lanu. Sowohl das Studium als auch die Umgebung haben mich so begeistert, dass ich hiergeblieben bin und den Master Regionalentwicklung und Naturschutz drangehängt habe.
In welchem Projekt arbeitest Du an der HNEE und wie kamst Du dazu?
In den letzten Zügen meiner Masterarbeit habe ich meine Betreuerin, Inga Schleip, gefragt, ob sie eine Stelle für mich hätte - und das hat gedann geklappt: In dem Projekt “DAKIS”, in dem es um den Aufbau eines digitalen Informations- und Wissenssystems für die Landwirtschaft geht, ist ihre Mitarbeiterin in Mutterschutz gegangen. Das war meine Chance! Die Stelle habe ich in Vertretung besetzt und hatte so den Fuß in der Tür. Es haben sich Folgeprojekte aufgetan, sodass ich mittlerweile meinen Fokus auf der Bewirtschaftung von Moorgrünland habe. Da geht es beispielsweise um die Förderrichtlinie ProMoor in Brandenburg, mit deren wissenschaftlichen Begleitung uns das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) beauftragt hat. Nach dieser Förderrichtlinie bekamen Landwirtschaftsbetriebe den Erwerb oder auch den Umbau von Technik gefördert, die sie für die Bewirtschaftung feuchter oder nasser Moorflächen einsetzen können. Bei dem Projekt sind wir jetzt in den letzten Zügen und dann stehen die nächsten Projekte auch schon vor der Tür: Ein ganz großes ist gerade gestartet – WetNetBB. In WetNetBB geht’s um die Biomasseverwertung und Bewirtschaftung von wiedervernässten Mooren in Brandenburg. Wir sind für das Biodiversitätsmonitoring zuständig und freuen uns total darauf.
Was liegt heute auf Deinem Schreibtisch?
Wir wollen die Projektergebnisse der Projekte ProMoor und PaluDivers in einer Broschüre veröffentlichen. Da steht gerade das Vergabeverfahren für das Layout und den Druck an. Zum anderen schreiben wir im Projekt DAKIS gerade an einem wissenschaftlichen Paper. Das möchte ich heute noch durchsehen und überarbeiten. Typische Winteraufgaben. Die Daten, die man im Sommerhalbjahr aufnimmt, werden im Winter verarbeitet. Ein schöner Mix.
Was waren Deine schönsten, besondersten, lehrreichsten Erfahrungen im Projekt?
Sehr beeindruckend sind immer die Tage, an denen man sich mit Landwirt*innen im Feld trifft. Seit Jahren bewirtschaften sie ihre Flächen, kennen sie super gut und erzählen so, dass man jedes Wort aufsaugen möchte. Da ist einfach sehr viel Erfahrung vorhanden. Besonders beeindruckend war für mich auch eine Veranstaltung zu unseren Projekten ProMoor und PaluDivers im letzten Herbst. Landwirt*innen, Behördenvertreter*innen und Wissenschaftler*innen haben sich mit Vorträgen und Diskussionen eingebracht. Eine besondere Ehre war, dass Prof. Dr. Michael Succow einen Input gegeben hat. Das war auch eine tolle Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Dass die Leute, die da waren, Interesse gezeigt haben und hoffentlich viele neue Erkenntnisse und Eindrücke mitgenommen haben. Und auch wir sind mit einem sehr guten Gefühl nach Hause gefahren. Das ist schön, wenn man so die Früchte von drei Jahren Projektarbeit erntet.
Daran schließt auch gleich meine nächste Frage an: Gibt’s Transferaktivitäten – in und aus der Praxis?
Wenn Organisationen die Flächen betreuen oder Landwirtschaftsbetriebe Fragen zu Moor- und Landwirtschaftsthemen haben, unterstützen wir immer gerne, wo wir können. Und natürlich veröffentlichen wir auch unsere Projektergebnisse – im Rahmen der Abschlussberichte, auf Tagungen, oder in Form solch einer Broschüre, wie wir sie jetzt erstellen.
Gibt es ab und an Kontakt zu unseren Studis?
Ich habe in meinem ersten Jahr hier an der HNEE ein Wahlpflichtmodul von Inga Schleip übernommen: Grünlandmanagement und Grünlandökologie. Auch betreue ich ab und an Projektarbeiten im Rahmen der Module zum Thema Moor oder dem Projektmanagement. Über Interesse an Abschlussarbeiten mit Schwerpunkt Moorgrünland freue ich mich auch sehr. Da werden sich im Rahmen von WetNetBB sicher auch spannende Fragestellungen ergeben.
In der ackerdemiker.in Reihe "Zu Tisch bei ..." besuchen wir unsere Forschungsmitarbeitenden an ihrem Schreibtisch. An unserem Fachbereich arbeiten aktuell 33 Menschen in unterschiedlichen Forschungsprojekten. Diese Beitragsreihe soll helfen, das Rätsel um (noch) unbekannte Gesichter am Fachbereich zu lüften und Einblicke in spannende Projekte zu erhalten.
Hier findet ihr weitere Interviews dieser Rubrik.
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